Jahreshauptversammlung 2021 der Mörlenbacher CDU

1. Dezember 2021

Ehrungen und deutliche Worte zur Bundestagswahl bei der CDU Mörlenbach

Maria Wetzel (Zweite von rechts) und Peter Stephan (rechts) sind bei der Versammlung der Mörlenbacher CDU von deren Vorsitzenden Rainer Jäger (links) und dem Kreisvorsitzenden, MdB Dr. Michael Meister (Zweiter von links), für ihre langjährige aktive politische Arbeit auf unterschiedlichen Ebenen ausgezeichnet worden. Bild: Philipp Reimer

Mörlenbach. Erfolge und Rückschläge für die Christdemokraten – die Bundestagswahl und die Kommunalwahlen waren die bestimmenden Themen bei der Jahreshauptversammlung der Mörlenbacher CDU im Pfarr- und Jugendheim der katholischen Kirchengemeinde. Überdies wurde in der ersten Versammlung seit Beginn der Pandemie der Vorstand des Ortsverbands neu gewählt. Als Gäste konnte Vorsitzender Rainer Jäger den Bundestagsabgeordneten und CDU-Kreisvorsitzenden Michael Meister sowie Mörlenbachs Bürgermeister Erik Kadesch begrüßen.

Durch die Pandemie habe die Partei kaum öffentlich aktiv sein können, so Rainer Jäger in seinem Bericht. Viel Energie wurde darauf verwendet, Menschen für die Kandidatur zur Kommunalwahl 2020 zu gewinnen, die erst im März dieses Jahres abgehalten werden konnte. „Aufgrund der Pandemie konnten wir keine Präsenzsitzungen durchführen. Wir mussten die Arbeitsabläufe digitalisieren und Onlinesitzungen in die Wege leiten.“

Gutes Ergebnis für die CDU Mörlenbach bei Kommunalwahl

Er freute sich über den Spatenstich zum Bau der B 38a, für den die CDU jahrzehntelang gekämpft habe. „Die Fertigstellung ist 2027 geplant“, teilte er den Anwesenden mit. Zufrieden zeigte er sich mit dem Ausgang der Kommunalwahlen, bei der die CDU mit zwölf Sitzen ein gutes Ergebnis erzielt habe, obwohl mit Fortschritt Mörlenbach eine neue Wählergruppe vor Ort aktiv sei, der sich auch CDU-Mitglieder angeschlossen hätten. Dennoch sei nur ein Sitz verloren gegangen. Ein großer Erfolg für die Partei sei auch die Wiederwahl von Landrat Christian Engelhardt gewesen. „Ich danke allen Helfern, die in dieser schwierigen Situation so ein Ergebnis möglich gemacht haben.“

Seinen persönlichen Eindruck von der Bundestagswahl schilderte Dr. Michael Meister in ernsten Worten. Der knappe Sieg im Kampf um das Direktmandat sei das einzig erfreuliche am Wahlabend gewesen, bei der die CDU eine historische Niederlage erlitten hatte. Während des Wahlkampfs habe die CDU sehr heftigen Gegenwind bekommen. Wenig glücklich zeigte er sich über die Performance der Unionsparteien und beklagte die fehlende Geschlossenheit.

„Viele Mitglieder hatten Probleme mit dem Spitzenkandidaten“ – eine Formulierung Meisters, die deutlich vernehmbar die Zustimmung der Anwesenden in Mörlenbach traf. Meister mahnte jedoch: „Eine Partei muss nach der Wahlentscheidung geschlossen zusammenstehen, wenn sie die Wähler überzeugen will. Sonst geht es schief.“ Das sei dieses Mal aber der SPD gelungen: „Dort haben sie die Klappe gehalten.“

Kein Regierungsanspruch

Verärgert zeigte sich Meister über die „Querschüsse“ der Schwesterpartei CSU. Nach dem Rückzug von Annegret Kramp-Karrenbauer als Parteivorsitzende sei der Diskussionsprozess um Zukunftsthemen und programmatische Entwicklungen „versandet“. Dieser müsse nun dringend wieder aufgenommen werden. Aus Fehlern müssten die richtigen Konsequenzen gezogen werden. „So machen wir das nach Wahlkämpfen auch auf Kreisebene.“ Es gehe aber nicht darum, jemandem Fehler „an den Kopf zu werfen“, stellte er klar. „Es geht um einen Lernprozess, der umgesetzt werden muss.“

Dass die CDU angesichts des Ergebnisses einen Regierungsanspruch habe, „kann man nicht sagen“. Werde die Partei gefragt, müsse sie aber Verantwortung übernehmen. Meister geht jedoch davon aus, dass eine Ampelregierung kommt. „Das wird schwierig für die FDP, zwischen Grünen und linken Sozialdemokraten.“ Angesichts des „Elends“, das für die Bundespolitik etwa bei der Innen- und Verteidigungspolitik zu erwarten sei, forderte Meister von seiner Partei, die notwendigen Debatten zügig zu führen, um rasch handlungsfähig zu werden und „die CDU wieder in Kampfformation zu bringen“.

Gestaltet werden solle der Übergangsprozess von Armin Laschet. „Die Dinge müssten jetzt wieder in Ordnung gebracht werden.“ Erfreulich sei es für ihn gewesen, dass die CDU bei den Kommunalwahlen im Kreis entgegen dem Landestrend an Stimmen gewonnen habe.

Aus der Gemeindevertretung

Über die Arbeit der CDU in der Gemeindevertretung berichtete der Fraktionsvorsitzende Heinz Odenwälder. Er betonte den Willen zur parteiübergreifenden Zusammenarbeit zwischen den politischen Akteuren. Bei der Politik vor Ort spielten „Parteilinien“ keine große Rolle. Auch er freute sich über den Bau der B 38a. „Viele haben nicht glauben wollen, dass das tatsächlich noch passiert.“ Weitere Projekte seien der Radweg von Ober-Mumbach nach Reisen und die Renaturierung der Weschnitz zwischen Hallgarten und der ehemaligen Tankstelle. Er hob hervor, dass die CDU die Renaturierung wolle und dennoch den Verkauf einer im Areal liegenden Fläche, die der Gemeinde gehöre und die für die Bebauung freigegeben ist, prüfen möchte. Das würde Geld in die „klammen Kassen der Gemeinde spülen“. Für den Bau von Windkraftanlagen forderte er ein vereinfachtes und vor allem schnelleres Verfahren. „Allein bis zur Genehmigung vergehen sechs bis acht Jahre und dann müssen sie erst noch gebaut werden.“

Bei den Vorstandswahlen wurde Rainer Jäger einstimmig bestätigt, ebenso wie die anderen aktiven Vorstandsmitglieder. Aktuell habe die CDU Mörlenbach 73 Mitglieder. Davon seien lediglich neun unter 50, so Jäger. Die Partei sei „ein alter Verein“ und brauche daher dringend „frisches Blut“. Vier Beitritte konnte er für die vergangenen zwei Jahre vermelden, damit konnten Verluste durch Sterbefälle und Austritte ausgeglichen werden.

Geehrt wurden Peter Stephan, der seit 36 Jahren für die CDU auf Kommunal- und Kreisebene aktiv ist, sowie Maria Wetzel für 27 Jahre Parteiarbeit im Ortsbeirat und in der Gemeindevertretung.
pas,
OZ vom 11.10.2021

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